Behinderung und Arbeit - Unternehmer im Dialog 2018

Zweiter Unternehmertag „Behinderung und Arbeit – Unternehmer im Dialog“

Beim zweiten Unternehmertag des Netzwerks Inklusion Landkreis Tirschenreuth, des Integrationsfachdienstes und der Wirtschaftsförderung im Landkreis Tirschenreuth ging es um die Frage: Wie können sich inklusive Arbeitsverhältnisse (weiter-)entwickeln?

Am Dienstag, den 08.05.2018 fand bei der Schott AG Mitterteich der zweite Unternehmertag „Behinderung und Arbeit – Unternehmer im Dialog“ statt. Eingeladen waren UnternehmerInnen und SchwerbehindertenvertreterInnen aus dem Landkreis Tirschenreuth. Gekommen waren 35 Personen aus dem Kreis der regionalen Unternehmen, Mitglieder des Runden Tisches Arbeit und Inklusion des Netzwerks Inklusion und 4 Tandems aus ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen, die bereitwillig Auskunft gaben über ihre Erfahrungen mit Menschen mit Behinderungen im Betrieb.

Bei der Begrüßung stellte der stellvertretende Landrat Dr. Alfred Scheidler dar, warum das Format so wichtig ist: „Menschen mit Behinderungen können als Fachkräfte über die berufliche Sicherung im Betrieb erhalten bleiben und müssen nicht aus der Arbeitswelt fallen. Die Firma Schott ist hier ein Beispiel als wichtiges Unternehmen der Region und die Stadt Mitterteich als Inklusionsstadt.“

Herr Rosner stellte als Standortleiter der Schott Rohr mit 2000 Mitarbeitern allein in Mitterteich die Produkte der Firma vor. Im Bereich Pharma habe Schott einen hohen Weltmarktanteil. „Jeder von Ihnen hat mit Produkten zu tun, die bei uns hergestellt wurden.“ Inklusion ist für ihn die Wertschätzung der MitarbeiterInnen.

Klaus Gredinger, Leiter der Agentur für Arbeit Weiden und Tirschenreuth, stellte in einem kurzen Überblick dar, wie die Lage für Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt im Landkreis ist: „Wir haben einen massiven Beschäftigungsaufbau in den letzten Jahren und eine sinkende Arbeitslosenquote. Verlierer dieser Entwicklung sind die Unternehmen, die Fachkräfte suchen. Hier ist vor allem grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Tschechien gefragt. Die Arbeitslosenquote für Menschen mit Behinderungen liegt mit 12,6% weit über der allgemeinen Arbeitslosenquote von 3,2%.“ Dennoch hätten durch die gute Wirtschaftslage auch Menschen mit Behinderungen profitiert. „ArbeitgeberInnen haben gelernt, ihren Blick zu erweitern und auch andere MitarbeiterInnen anzusprechen – auch jemanden mit Behinderung“, so Christina Ponader vom Netzwerk Inklusion.

Im Hauptteil der Veranstaltung ging es um den Dialog von UnternehmerIn zu UnternehmerIn auf Augenhöhe. Vier Tandems stellten ihre Erfahrungen mit ArbeitnehmerInnen mit Behinderung vor. Die Gäste konnten Fragen an die Chefs und die MitarbeiterInnen gleichermaßen stellen und in lockerer Atmosphäre auch schwierige Fragen ansprechen. Die vertretenen Tandems waren: Carsten Heine, Joachim Vogl und Franz Malzer von der Firma Schott mit 50 MitarbeiterInnen mit Behinderung; Gerhard Loreth, Monika Selch, Beate Scharnagl, Ingeborg Siegler und Patrick Grundl von den Kliniken Nordoberpfalz AG mit 278 MitarbeiterInnen mit Behinderungen; Margit Küspert und Matthias Plonner vom Theresianum Konnersreuth mit 5 MitarbeiterInnen mit Behinderungen; Roland Grillmeier, Bürgermeister Stadt Mitterteich mit 5 MitarbeiterInnen mit Behinderungen. Außerdem standen VertreterInnen des Integrationsfachdienstes, der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter, der IHK, der HWK und dem Unternehmens-Netzwerk Inklusion für Fragen zu Förderung und Begleitung vor Ort zur Verfügung.

Die beschäftigten Menschen mit Behinderungen haben vor allem psychische oder körperliche Behinderungen. Wichtig ist der Bereich Berufliche Sicherung – wie kann der Arbeitsplatz trotz erworbener Behinderung erhalten bleiben. Neueinstellungen machen einen eher kleineren Teil aus. Wichtig ist die individuelle Gestaltung des Arbeitsplatzes – was kann der/die MitarbeiterIn, welche Hilfen braucht er/sie. Und wenn der Arbeitsbereich gewechselt werden muss: welche arbeitsteiligen Aufgaben können übernommen werden, um die KollegInnen zu entlasten und dennoch eine wichtige Aufgabe zu übernehmen. Die Schwerbehindertenvertretungen sind vor allem Kontaktpersonen – in Kontakt bleiben, vor Ort beraten, einen offenen Umgang mit Schwierigkeiten fördern und einen Weg mit der Einschränkung am Arbeitsplatz finden.  

Der zweite Unternehmertag war eine gute Fortsetzung des im letzten Jahr begonnenen Formats des Runden Tisches Arbeit und Inklusion des Netzwerks Inklusion.