Inklusion in der Bildung ist mehr als Schule
Wenn man "Inklusion in der Bildung" hört, denkt man wahrscheinlich als erstes an die Schule. Es kommen einem Gedanken wie "Einzelinklusion", "Schulbegleiter/-assistent", "differenzierter Unterricht" - vielleicht auch "Tandemklasse", "Außenklasse", "Schulprofil Inklusion".
Wir verstehen Inklusion in der Bildung vor allem als ganzheitlichen Ansatz: den ganzen Menschen sehen, sein ganzes Leben sehen, sein ganzes Umfeld im Blick haben. Dazu gehört vor allem eine gute Beziehung
- zu sich selbst ( Ich – Kompetenz )
- zu anderen Personen ( Sozialkompetenz )
- zur Sach- und Umwelt ( Sachkompetenz ) und
- zu ideellen Werten ( Sinnkompetenz ) zu entwickeln.
Inklusive Bildung ist Begegnung
Inklusion ist für uns vor allem Begegnung. Sich und seine Fähigkeiten und Grenzen kennen ist der erste Schritt. Der zweite ist, mit anderen in Kontakt zu treten: etwas über den/die andere herausfinden, eigene Vorurteile abbauen, sein Gegenüber als Person wahrnehmen.
Wir wollen deswegen Menschen zusammenbringen, die sich sonst vielleicht nicht treffen.
Viele Menschen stehen am Rand der Gesellschaft. Sie haben wenig Kontakt mit Menschen, die anders leben als sie. Das kann daran liegen, dass
- sie Dinge nicht verstehen,
- sie wenig Geld haben,
- sie von Zuhause nicht wegkönnen
- oder sie es bisher einfach noch nicht ausprobiert haben.
Lernen ist Reflexion
Lernen ist deswegen vor allem Reflexion - Nachdenken über sich und wie man lebt.
Wir wissen über uns selbst nur, was unsere Umwelt uns zurückspiegelt ("reflektiert"). Darüber, wie andere sich uns gegenüber verhalten oder was sie zu uns sagen. Wir können uns nur in unserem Verhältnis zu anderen wahrnehmen. Wir sind niemals für uns allein - wir stehen immer in Beziehung oder Nicht-Beziehung zu anderen. Deswegen ist für uns wichtig, wie diese Beziehungen und Verbindungen aussehen.
Das Ziel von jedem von uns ist es, diese Beziehungen und Verbindungen so zu gestalten, dass wir uns damit wohlfühlen.
Bildung (und materielle Ressourcen) ist die Grundlage für einen „gelingenden Alltag“, also dafür, dass wir selbstbestimmt so leben können, wie wir wollen.
Praktische Tipps - wie kann man Bildung inklusiv gestalten
Grundsätzlich gilt: Machen Sie sich darüber Gedanken, wie ihre Bildung(sveranstaltung) möglichst „barrierefrei“ werden kann - im strukturellen und organisatorischen Sinne.
Dazu gehört:
- bauliche Zugänglichkeit (Gehbehinderte, Sehbehinderte, Hörbehinderte) und Orientierungsmöglichkeiten im Gebäude
- verständliche Ausschreibung (Leichte Sprache, Technische Assistenzmöglichkeiten) - inkl. Angaben zu Anmeldemöglichkeiten, Anfahrt und Raumbeschriftung, Kennzeichnung der (Nicht-)Barrierefreiheit, Kosten, etc.
- Angaben zu Assistenzmöglichkeiten oder Klärung, wie Assistenzmöglichkeiten eingebunden werden können
- Preisniveau für jeden ermöglichen
- Wer ist meine Zielgruppe ? Impulse für neue Zielgruppen wie Menschen mit seelischer Behinderung, Alleinerziehende, Asylbewerber etc.
Das nützt allen: Familien, Senioren, Menschen mit Geh-, Hör- oder Sehbehinderungen, Menschen mit geringen Sprachkenntnissen, Menschen mit wenig Zugängen zu Bildung.